Nasencremes und -emulsionen stellen die Apotheken manchmal vor besondere Herausforderungen. Viskosität, hygienische Applikation und Haltbarkeit spielen eine Rolle bei der Beurteilung der Rezepturformel, die nicht selten relativ komplex zusammengesetzt ist, wie das folgende Beispiel zeigt.

Das Dexamethason in der Rezeptur ist relativ niedrig dosiert. Gabi überprüft die übliche Konzentration in den »Tabellen für die Rezeptur« des DAC/NRF. Die therapeutische Konzentration des Glucocorticoids liegt zwischen 0,01 und 0,1 Prozent. Die hier vorliegende Konzentration von 0,02 Prozent ist also gering, liegt aber im therapeutischen Bereich. Dexamethason liegt suspendiert vor. Leider ist auf dem Rezept nicht angegeben, wie viel LanolinDAB verwendet werden soll. Wird es eine gießfähige Emulsion, würde sich der Arzneistoff bei Lagerung absetzen, die Emulsion wäre aber vermutlich zu viskos, um den abgesetzten Wirkstoff homogen wieder aufschütteln zu können.

Gabi erinnert sich, etwas über die Gefahr der Aspiration bei lipidhaltigen Nasalia gelesen zu haben. Sie findet entsprechende Hinweise im Rezepturhinweis »Nasalia« auf der Webseite des DAC/NRF. Die Lipide können eine Lipidpneumonie auslösen, wenn sie über die Nase in die Lunge geraten. Durch Lipide unterbleibt unter Umständen der Schluckreflex und sie werden über das Flimmerepithel nicht ausreichend abtransportiert. Deshalb wird geraten, entsprechende Arzneimittel nicht über einen längeren Zeitraum zu verwenden und auch nicht kurz bevor sich der Patient hinlegt. Außerdem wird angenommen, dass viskosere Nasalia ein geringeres Risiko darstellen. Gabi macht sich eine Notiz, die Lanolin-Konzentration entsprechend so zu wählen, dass eine Creme entsteht, die in eine Tube mit Nasenapplikator abgefüllt werden kann.
Stabilität gegeben
Bei einem Blick auf die anderen Bestandteile der Nasencreme findet Gabi nichts, was auf eine Inkompatibilität hindeutet. Die Stabilität des Dexamethasons ist abhängig vom pH-Wert der Zubereitung. Laut den »Tabellen für die Rezeptur« liegt der rezeptierbare pH-Bereich des Glucocorticoids bei 2 bis 7. Es ist nicht anzunehmen, dass Olynth 1 % einen größeren pH-Wert aufweist als 7, eine rasche chemische Instabilität ist unwahrscheinlich. Menthol löst sich in Neutralöl. Das wässrige Olynth sollte durch das im LanolinDAB enthaltene Wollwachs in die Fettphase eingearbeitet werden können. Das suspendierte Glucocorticoid setzt sich in einer nicht gießfähigen Creme innerhalb der ohnehin relativ kurzen Haltbarkeit einer Nasencreme nicht ab. Auch hier sind also keine Probleme zu erwarten.
Bleibt die mikrobielle Stabilität. Das Fertigarzneimittel ist konserviert. Die genaue Menge Benzalkoniumchlorid ist jedoch nicht deklariert. Konservierungsmittel sollen mit Ausnahme von Pentylen- und Propylenglycol immer für das gesamte Arzneimittel berechnet werden. Da neben anderen Gründen zum Beispiel nicht bekannt ist, wie sich das Konservierungsmittel auf die verschiedenen Phasen verteilt, ist die Konzentration für die Creme also zu gering. Gabi muss prüfen, ob sie eine entsprechend kurze Haltbarkeit angeben kann.
In den »Allgemeinen Hinweisen« im DAC/NRF findet sie Informationen zur Haltbarkeit von Nasalia. Mikrobiell anfällige wässrige Nasentropfen müssten für den Tagesbedarf frisch hergestellt werden. Lipophile Emulsionen sind weniger anfällig und lipophile Cremes noch weniger. Entsprechend verpackt liegt die Haltbarkeit also höher als 24 Stunden. In der allgemeinen Tabelle für darreichungsabhängige Haltbarkeiten findet Gabi die Angabe, dass nicht konservierte Cremes (auch Nasencremes), die in Tuben oder Spenderdosen abgegeben werden, unter normalen Bedingungen eine Aufbrauchfrist von vier Wochen haben.
Änderung absprechen
Abschließend sucht Gabi die Menge an Lanolin heraus, die eingesetzt werden muss. Zunächst ruft sie in der Praxis an. Sie muss ohnehin die Gebrauchsanweisung erfragen, um sie auf dem Rezept nachzutragen, da kann sie auch gleich die gewünschte Konsistenz der Zubereitung abklären. Ihr wird mitgeteilt, dass eine Creme gewünscht ist und sie morgens und bei Bedarf abends angewendet werden soll. Gabi nimmt sich vor, auf dem Etikett »nicht kurz vor dem Schlafengehen« hinzuzufügen.
Sie begibt sich auf die Suche nach vergleichbaren Rezepturvorschriften und findet nach einer Weile im Rezepturenfinder etwas, das passt. In einer »Glucose-Monohydrat 10 % - Menthol 0,2 % - Nasenemulsion mit Wollwachs« werden neben den Wirkstoffen nicht konserviertes Wasser, Neutralöl und 50 Prozent Lanolin verarbeitet. Laut Kommentar ergibt sich daraus eine Emulsion, die aber nach einem Tag Lagerung fest wird und aus diesem Grund in eine Tube mit Nasenapplikator abgefüllt werden soll. 50 Prozent Lanolin könnten also auch hier für eine ausreichende Konsistenz zu sorgen. Sie bespricht sich mit der diensthabenden Apothekerin und schreibt die entsprechenden Protokolle. Gleichzeitig bittet sie eine Kollegin, den Patienten anzurufen, um ihm mitzuteilen, dass die Herstellung einen Tag länger dauert. Falls sich ihre Creme genauso verhält wie im Rezepturenfinder beschrieben, will sie die Creme sich erst verfestigen lassen, bevor sie sie abfüllt.
Die geänderte Rezeptur:
Menthol 0,1 g
Olynth 0,1 % 5 g
Dexamethason 0,006 g
Lanolin DAB 15 g
Mittelkettige Triglyceride zu 30 g
Morgens und bei Bedarf abends in der Nase anwenden.
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